Kirschpflaumen

Saft und Marmelade aus Kirschpflaumen (und Brombeeren)

Die letzten beiden Tage standen ganz im Einfluss der Kirschpflaumen, die dringend geerntet werden mussten, da viele durch den Regen schon aufgeplatzt und einige schon vom Monilia-Pilz heimgesucht worden waren.
Ich mag im Sommer total gern Kirschpflaumensaft mit Sojajoghurt als Shake, etwas gesüßt. Die Ernte vom ersten Tag habe ich deshalb zu einem Saft mit viel Fruchtfleisch verarbeitet. Gestern habe ich dann den Saft vom Fruchtfleisch weitgehend getrennt, und das Fruchtfleisch zusammen mit Brombeeren aus Wildsammlung zu einer vorzüglichen Marmelade verarbeitet. Ob Saft mit oder ohne Fruchtfleisch – beides ist sowohl in einem Topf, als auch mit dem Dampfentsafter möglich, und beide Verfahren beschreibe ich in diesem Beitrag.

Kirschpflaumen erkennen und ernten

Kirschpflaumen gibt es in einem breiten Farbspektrum von gelb bis dunkelviolett (Blutpflaumen). Dabei trägt der Baum nach meiner Erfahrung um so reichlicher, je heller die Frucht. Das Fruchtfleisch ist recht süß, aber die Schale und nahe dem Kern ist es sehr sauer. Die Früchte werden auch als sauerkochend bezeichnet. Deshalb kam ich auf die Idee, einen Teil mit den süßeren Brombeeren zu mischen.
Kirschpflaumen blühen weiß bis rosa und zwar sehr früh im Jahr, deshalb sind sie wunderbare Nektarpflanzen für Insekten.

Kirschpflaumen (Prunus cerasifera) auch Wildpflaume, Wilde Mirabelle, Myrobalane. Erntezeit: Juli/August

Der Erntebaum steht leider nicht in unserem Garten. Ich habe aber einen Ableger (aus einem Kern oder einen Wurzelausläufer) von diesem Baum bei uns eingepflanzt, der jetzt noch recht klein ist. Der Mutterbaum trägt reichlich, aber nur alle zwei Jahre – er alterniert. Leider steht er an einem konventionellen Getreideacker. Wir hatten Glück, dass dieses Jahr kein Glyphosat zur Abreife gespritzt wurde, weil das Wetter mitgespielt hat. Das krebserregende und erbgutschädigende Herbizid wird unter anderem eingesetzt, weil die Getreidetrocknung in einer Anlage teurer wäre als das Gift – da fehlen mir die Worte (Petition gegen Glyphosat unterschreiben). Deshalb ist es gut, einen eigenen Baum zu haben, der nach bio-veganen Kriterien gepflegt wird.

Aber jetzt ans Eingemachte: Die Vorbereitung

Kirschpflaumen vorbereiten
Gläser und Früchte waschen, Deckel eventuell mit Essigwasser auskochen (Foto von 2013).

Die Früchte werden gut gewaschen und etwaige Faulstellen weggeschnitten. Am besten nur gesundes Obst verwenden.
Geeignete Flaschen und Gläser gut ausspülen. Kurz vor dem Abfüllen wird etwa zweifingerhoch kochendes Wasser in die Flaschen gefüllt und der Deckel aufgeschraubt. Dann stülpe ich die Flasche oder das Marmeladenglas – unter Zuhilfenahme eines Topflappens – kurz um, damit zum einen der Deckel sterilisiert wird, und zum anderen kann ich sehen, ob er dicht hält. Dann kippe ich das Wasser aus und fülle gleich in die noch heiße Flasche beziehungsweise in das Glas ab.

Tag 1: Kirschpflaumen im Dampfentsafter

Beim Dampfentsaften gibt es die Möglichkeit, die Früchte zu stampfen, sobald sie weich sind, damit das Fruchtfleisch noch vor dem Abzapfen mit in den Abfüllbehälter geht. Wer es zurück behalten möchte, lässt das schön bleiben, bzw. die Früchtchen in Ruhe und zapft nur ab, was von allein durch das Sieb läuft. Anschließend kann das Fruchtfleisch durchgesiebt werden, bis nur noch Kerne und Schalen zurück bleiben. Dieses kann dann mit etwas Süßungsmittel und Apfelpektin zu einem Kirschpflaumenmus weiter verarbeitet werden oder, wie ich es am zweiten Tag gemacht habe, zusätzlich noch mit Brombeeren zu einer Marmelade verarbeitet werden.
Den Saft habe ich in diesem Jahr überhaupt nicht gesüßt.

Tag 2: Kirschpflaumen im Topf entsaften

Für das, was ich hier fabriziert habe, würde ich beim nächsten Mal den Dampfentsafter nehmen, weil ich das viel praktischer finde – lediglich wenn es an die Brombeermarmelade geht, würde ich einen Topf nehmen. Dass ich den Zweiflammentopf – wie ich ihn nenne – genommen habe, liegt daran, dass ich zuerst Kirschpflaumenmus mit Wasserverdampfung machen wollte – also stundenlanges Kochen und Rühren, wie beim „richtigen“ Pflaumenmus. Aber schon nach kurzer Zeit wurde mir klar, dass ich nicht so lange warten will, bis diese Unmengen Flüssigkeit verdampft sind, geschweige denn die ganze Zeit lüften.
Positiver Nebeneffekt: Das Verfahren zeigt, dass ein Dampfentsafter gar nicht nötig ist.

Nützliche Hilfsmitte sind in diesem Fall: Ein Nudelsieb oder ein Abseiher, eine Kelle und ein Edelstahltrichter zum Abfüllen.
Die Kirschpflaumen werden ohne Wasserzugabe gekocht, bis sie weich sind und dann abgeseiht. Der Saft wird mit einer Schöpfkelle in die – wie oben beschrieben – vorbereiteten Flaschen abgefüllt.

Tag 2 – Teil 2: Kirschpflaumen-Brombeer-Marmelade

Die zurück gebliebenen Kirschpflaumen werden durch das Sieb gestrichen / passiert. Anders als auf dem Foto würde ich die Brombeeren auch durchsieben, um die Kerne zurückzuhalten – sie stören doch etwas beim Verzehr. Ich habe sie aber dieses mal ganz gekocht und mit dem Kirschpflaumenmus zusammen püriert. Ausnahmsweise hab ich aus Mangel an Apfelpektin 2:1-Gelierzucker (Rohrohrzucker + Apfelpektin) verwendet. Empfehlen würde ich aber, reines Apfelpektin zu kaufen, dann kann nach Belieben weniger Zucker oder ein anderes Süßungsmittel verwendet werden.

Nun hoffe ich, euch ein wenig Lust aufs Entsaften und Marmelade kochen gemacht zu haben …?

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6 Kommentare

  1. Danke Jen 🙂 Ich habe gerade niedrigverestertes Apfelpektin bei omikron-online.de bestellt, weil ich da sowieso alle 1-2 Jahre spezielle Sachen brauche, u.a. zum Seife machen. Es gibt dort allerdings einen Mindestbestellwert von 20 Euro.

  2. Hey! Ich sammle in Berlin in den Parks auch seit Jahren Kirschpflaumen. Das ist eine tolle Sache! Leider kennen nur sehr wenige Menschen Kirschpflaumen. Und vielen ist es dann auch zu sauer… leider … Ich mache damit Brombeer-Kirschpflaumensaft und auch kombiniert mit anderen Früchten ist es extrem gut! Dampfentsaften ist genau das Richtige! Und Kuchen kann man damit auch backen. LG, Gudrun 🙂

    1. Hallo Gudrun,
      genau, das finde ich auch: der Saft ist prima zur Kombination mit süßen Früchten, z.B. Blaubeer-Kirschpflaumen-Marmelade. Wenn ich eine Flasche offen habe nehme ich den Saft mittlererweile auch gern als Zitronen- oder Essigerstatz in Salate oder in Kuchen mit Natron.

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