Sandboden-Gemuese

Sandboden-Gemüse?! Was geht und wie?

In den kalten Tagen habe ich überlegt, wie ich es dieses Jahr mit dem Gemüseanbau auf unserem Sandboden angehe, um Misserfolge aus vorigen Jahren zu vermeiden. Was wächst denn nun wirklich gut oder zumindest einigermaßen auf unserem Geestboden*? Welche Massnahmen zur Bodenverbesserung gibt es, die vom Arbeitsaufwand her vertretbar sind? Was muss bei der Kulturpflege beachtet werden?

* Geest leitet sich von dem Adjektiv gest ab, was soviel bedeutet wie „trocken“, „unfruchtbar“.

Sandboden – Vor- und Nachteile

Sandboden
Unser Maulwurf zeigt, wie Zuckersand oder Geesterde aussieht.

Sandboden lässt sich zwar leicht bearbeiten: Beikräuter sind schnell heraus gezupft, es braucht nicht viel gegraben, stattdessen oft nur gegrubbert zu werden, auch erwärmt er sich schneller als Lehmboden, jedoch hält er Wasser und Nährstoffe nur schlecht und trocknet im Sommer schnell aus. Besonders die schnell löslichen Nährstoffe werden leicht ins Grundwasser ausgespült, wenn keine Humusschicht da ist, die sie auffängt.

Im Internet sind viele Stauden, Bäume und Kräuter zu finden, die mit Sandboden zurecht kommen – sicherlich: ein Garten mit nährstoffarmem Boden kann (und soll) sehr artenreich sein. Hier soll es aber darum gehen was im Gemüsebeet mit halbwegs vertretbarem Aufwand angebaut werden kann.

Maßnahmen zur Sandboden-Verbesserung

Kompostgabe und Düngung
Starkzehrer wie hier der Spitzkohl „Ersteling“ erhalten Kompost, Bentonit, Ackerbohnenschrot und Algenmehl. Sobald die Pflanzen groß genug sind, werden sie gemulcht.

Nun mag es Menschen geben, die die Kraft und Möglichkeiten für einen Bodenaustausch haben – ob das eine gute Lösung ist sei dahin gestellt. Ich habe es die letzten Jahre mit gängigeren Methoden zur Sandbodenaufwertung versucht: Kompost- und Bentonitgaben sind eine Möglichkeit zur Verbesserung des Wasserhaltevermögens und der Nährstoffspeicherung. In meiner Keramikwerkstatt fallen zudem Tonreste an, die ich gern in die Beete streue. Eine Mulchauflage aus Pflanzenresten, Laub, Nadeln, Rasenschnitt schützt den Boden und seine Bewohner vor Austrocknung und dient ebenfalls der Humusanreicherung. Ich habe eigentlich nie genug Mulch in unserem kleinen Garten, trotz der vielen Laub- und Nadelbäume.

Überall wo es freie Flächen gibt, kann eine Gründüngung ebenfalls den Boden verbessern. Auch sie dient der Anreicherung von Humus, durch ihre Wurzelmasse und dem aus ihr gewonnenen Mulch oder Kompost. Bei ein- bis mehrjährigem Anbau von Leguminosengras kann sich der Boden gut ausruhen, Stickstoff anreichern und Humus bilden. Der Aufwuchs kann öfters als nährstoffreicher Mulch für die übrigen Beete geschnitten werden. Soll dann wieder ein Beet auf der Fläche entstehen, kann sie gemäht oder gesenst und über einen längeren Zeitraum dick gemulcht werden, bis die Wurzeln und das Kraut sich in humose Erde verwandelt haben.

Sandboden ist natürlicherweise eher sauer, also sollte etwas Kalk gegeben werden (der pH-Wert im Gemüsebeet sollte bei Sandböden nicht unter 5.5 liegen). Das habe ich am Anfang nicht so ernst genommen und hatte dann beispielsweise Blütenendfäule an Tomaten. Ich habe zuletzt Grünkalk verwendet (Dolomit), das ist ein kohlensaurer Magnesiumkalk (30% MgCo3).


Sandboden verbessernAuf dem Foto ist zu sehen, dass ohne Kompostgabe (links) das Wasser gar nicht tief in den Boden eindringt. Oberflächlich sieht die Erde zwar nass aus, nachdem ich eine Spur mit dem Finger gezogen habe, kam aber trockener Sand zum Vorschein. Rechts dagegen scheint der Boden, nachdem Kompost eingearbeitet wurde, durchtränkt.


Was gibt es noch zu bedenken?

Pflanzenwahl, Standort und Pflanzzeit.

Meine Erfahrungen nach 6 Jahren Gemüse-Sandgärtnern in Reihenfruchtfolge und Mischkultur: alles, was früh im Jahr in die noch feuchte Erde gesät wird, hat ganz gute Chancen nicht gleich zu schießen (Radieschen, Salat, Kohlrabi …), also am Besten spätschießende oder besser gar nicht schießende Pflanzen wählen. Freilandaussaaten im Sommer werde ich zukünftig vielleicht unterlassen – oder Jungpflanzen setzen. Eine Idee wäre auch, die trockenheitsempfindlichen Pflanzen an (halb)schattigere Standorte zu setzen, sofern sie etwas schattenverträglich sind (z.B. Blattsalate, Kohlrabi, Erbsen und Bohnen), also nicht die Südländer (Tomaten, Kürbis, Zucchini u.ä.), die bekommen die Sonnenplätze.

Düngen und Wässern

Feuerbohnen
Feuerbohnen versorgen sich selbst mit Stickstoff.

Für den nährstoffarmen Boden kann entweder Gemüse gewählt werden, das wenig Nährstoffe braucht, also die sogenannten Schwachzehrer. Mittel- und Starkzehrer hingegen sollten mit veganen Düngern versorgt werden, die nicht so leicht löslich sind. Geeignet wäre zum Beispiel Ackerbohnenschrot. Wenn eine Düngung mit leicht löslicher Pflanzenjauche oder verdünntem Urin gegeben werden soll, dann nur bei guter Humusversorgung und nicht so viel auf einmal (lieber öfters und wenig). Susanne Heine erklärt hier, wie sie eine Pfllanzenjauche – insbesondere aus Beinwell und Brennesseln – für ihren bio-veganen Garten herstellt.

Eine Möglichkeit, Starkzehrer wie Zucchini und Kürbisgewächse gut zu versorgen ist mein „Sandwichmulch“, den ich hier beschrieben habe.

Update 2020: in den letzten Jahren habe ich als Zusatzdüngung neben Pflanzenjauchen (i.d.R. aus Beinwell, Brennesseln und Kohlresten) stickstoff- und phosphorbetonte Phytoperls (NPK: 7|5|1) verwendet. Seit diesem Jahr achte ich mehr auf eine kaliumbetontere Düngung für ein besseres Wurzelwachstum, Fruchtbildung und Wasserspeicherfähigkeit (NPK: 5|4|8, bzw. ab 2021 in Form eines Malzkeim-Düngers mit NPK: 4|1|6).

Hilfreich finde ich außerdem ein gutes Bewässerungssystem. Ich habe mir inzwischen ein 1000-Liter-Regenauffangbecken und eine Tauchpumpe mit Schlauch und Brause angeschafft. Die Brause bewässert langsam wie ein leichter Regen, so hat das Wasser mehr Zeit, den Boden zu durchtränken und läuft nicht durch das nächste Mauseloch in den Untergrund.

Welche Gemüsesorten wachsen gut, welche nicht?

In roter Schrift ergänze ich in diesem Abschnitt Erfahrungen aus späteren Jahren. Auch Kräuter sind hinzugekommen.
Das „*“ kennzeichnet meine liebsten Dauerbrenner.

Gute Erfahrungen habe ich gemacht mit:

  • Je älter die Wurzeln, umso mehr Triebe setzen sie an.

    Feuerbohnen, die ich als Wurzel überwintere (siehe mein Artikel hierzu).*

  • Busch- und Stangenbohnen*
  • Zuckererbsen*
  • Mangold*
  • 2020: Winterheckenzwiebeln (vorgezogene Pflanzen)
  • Asiasalat*
  • Feldsalat*
  • Topinambur,*
  • Pflücksalat (frühe Aussaat)
  • 2020: diverse Salate* Frühjahr bzw. Herbstanbau (vorgezogene Pflanzen in Kompost, Bentonit, Dünger**): Cerbiatta, Forellensalat, Maravilla de Verano, …)
  • 2020: Grünkohl Lerchenzungen
  • Wildtomaten (Golden Current, Humboldtii im Freiland)*
  • Erdkirsche / Ananaskirsche*
  • Magentaspreen (2019/20 unproblematisch sät sich im Beet selbst aus),
  • Neuseeländer Spinat (2020 zwischen den Tomaten unter Dach oder Freiland)
  • Hörnchenkürbis (2019/20 besonders am sonnigen Zaun reichtragend)*
  • Spargel
  • Helgoländer Wildkohl
  • Rauke Esmee*
  • Winterpostelein (sät sich selbst aus)*
  • Zucchini (bei guter Humusversorgung und Düngung)*
  • 2016: Gurke (Persika)*
  • 2017/18/19: Tomaten (gut versorgen)*
  • 2018/19: Magentaspreen, Bremer Scheerkohl*
  • Kräuter: 2017/18/19: Schnittknoblauch*, Liebstöckel*, Estragon*, Thymian, Buschbasilikum, Schnittlauch, Petersilie*, Wilde Rauke*, Salbei, Sandthymian, diverse Minzen, Zitronenmelisse, Knoblauchsrauke.
    2020: aromatischer Schnittsellerie

Mittelmäßige Erfahrungen:

  • Wurzelgemüse, bei dem die Wurzeln überwiegend klein ausgefallen sind: Möhre, Rote Beete, Winterrettich, Schwarzwurzeln, Kartoffeln, 2018/19: Mairüben (langsame Entwicklung)
  • Kopfsalat
  • Radieschen (nur ganz frühe – Sommeraussaaten schießen.)
  • Tomaten (etwas wenig Fruchtansatz – wurde besser bei guter Versorgung)*
  • Spitzkohl Ersteling
  • Zwiebeln, Knoblauch und Schalotten (relativ klein)
  • Wilde Rauke (2019/20: gut unterm Tomatendach am Rand – eine ausdauernde Pflanze)
  • Mais – Bantam (kleine Kolben)
  • Kürbisse (Hokkaido – wenig Fruchtansatz)
  • Gurke (Tanja)
  • Kräuter: Bärlauch (überlebt seit Jahren an feuchteren Stellen, aber breitet sich nicht wirklich gut aus).

Schlechte Erfahrungen machte ich mit:

  • Sellerie (kaum Knollen, aber schönes Grün)
  • Lauch (dünne Stängel)
  • Chicoree
  • Knollenfenchel
  • Haferwurz
  • Pastinake

Was ich noch ausprobieren will:

Mairübe, Möhre (diesmal eine die für Sandboden geeignet ist: Fine), und was ihr mir in den Kommentaren noch an Tipps gebt 🙂

Welcher Gründünger wuchs bisher gut, welcher schlecht?

Gute Erfahrungen habe ich gemacht mit:

Winterwicke / Zottelwicke
Winterwicke / Zottelwicke
  • Buchweizen
  • Gelbsenf
  • Phazelia
  • Seradella (im „sauren Beet“ bei den Heidelbeeren)
  • Weißklee wächst bei uns von allein im Rasen

Mittelmäßige Erfahrungen:

  • Winterwicke (gut bei ausreichend Humus und Feuchtigkeit)

Schlechte Erfahrungen:

  • Rotklee (blieb bei einer Kleegrasmischung aus),
  • Esparsette (obwohl für Sandboden empfohlen, vermutlich zu wenig Kalk/Wasser)

Gründüngerpflanzen, die für trockene (leichte) Standorte empfohlen werden:

Leguminosen: Seradella (leichte Böden, feucht), Steinklee (alle), Hornklee (kalkhaltig, trocken), Esparsette (kalkhaltig, trocken), Luzerne (tiefgründig, kalkreich, trocken).

Gräser sorgen in Kombination mit den Leguminosen dafür, dass der Stickstoff, den diese bilden, nicht so leicht ausgewaschen wird. Hier kommen für trockenere Böden in Frage: Schafschwingel, Rotschwingel, Wehrlose Trespe, Knaulgras oder Glatthafer. (Quelle)


Wenn ihr in einem Punkt anderer Meinung seid, mit einzelnen Kulturen auf Sandboden andere Erfahrungen gemacht habt, teilt das doch bitte im Kommentar mit. Ich freue mich natürlich auch sehr, allgemein von euren Erfahrungen mit Sandboden zu lesen und über Tipps, was ich noch gut anbauen könnte, besonders noch später im Jahr.

Ergänzung 08.06.2019 – für meine unveganen Leser*innen (aus gegebenen Anlässen):
Ich bitte darum, von Kommentaren abzusehen, die – mit empfehlendem Beiton – tierausbeuterische Praktiken beschreiben, wie beispielsweise die Verwendung von Mist aus Nutztierhaltung. (Stammt der Mist von Lebenshöfen bedürfte dies zumindest einer Erwähnung.) Die Kommentarmöglichkeiten sollen in erster Linie dem Austausch über vegane Anbaumethoden, Ernteverwertung, Gartengestaltung und -erlebnisse … dienen, wie bereits auf der Seite „Über diesen Gartenblog“ nachzulesen ist. Eigentlich sollte doch angesichts der Seiten-URL „veganer-garten.de“ bereits klar sein, dass stoffliche Einträge aus Nutztierhaltung (Mist oder Schlachtnebenprodukte) oder sonstige Maßnahmen, die Tieren ihre Freiheit rauben oder ihnen Gewalt antun, dem Selbstverständnis veganer Gärtner*innen widersprechen.
Kommentare, die diese Bitte mißachten oder auf Seiten verlinken, die unvegane Praktiken beinhalten, werden mitunter abgelehnt oder diese Teile (mit Hinweis) entfernt.

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40 Kommentare

  1. Meine Erfahrungen auf Sandboden:

    Kartoffeln pflanzen ist zugleich eine wirksame Methode der Bodenverbesserung! Auf trockenheitstolerante und zugleich Fäule-resistente Sorten achten, bei mir hat sich ‚Lady Balfour‘ in jeder Hinsicht bewährt. Die bis jetzt gelagerten Kartoffeln stecke ich in einigen Tagen (nach den Eisheiligen) wieder in den Boden – in das nächste Beet: Dreifelder-Fruchtwechsel. Die Kartoffeln mit ihrem feinen ausgreifenden Wurzelgeflecht verwerten jede Art des Komposts.

    Bei der Gründüngung habe ich mit Serradella gute Erfahrungen gemacht, noch bessere mit blauen Lupinen – sie sind für mich die Grundlagenpflanze der Bodenverbesserung durch Gründüngung. Beide zusammen habe ich zeitig im März ausgesät. Dazwischen habe ich noch Leinkraut und Tagetes gestreut. Das ergibt einen gut feucht gehaltenen, mit Stickstoff angereicherten (Schmetterlingsblütler) und fein durchwurzelten Boden. Im Sommer würde ich auf Sand keine Gründüngung neu aussäen, es sei denn ich könnte täglich flächendeckend gießen.

    Da ich zuverlässig bisher nur am Wochenende gießen kann, musste ich auf den Gemüseanbau bisher verzichten, aber plane eine Tröpfchenbewässerung mit Zeitschaltuhr.

    Sauerampfer wächst in meinem Garten sogar wild. Es gibt Saatgut, das ähnlich wie Spinat ausgesät wird und viele Salatschüsseln voll Sauerampfer-Ernte einbringt.

    Johannisbeeren in der Sonne und Stachelbeeren eher etwas halbschattig (Beerensträucher müssen in den ersten beiden Jahren gut gegossen werden; immer mulchen; diese Flachwurzler brauchen stets Feuchtigkeit direkt unter der Mulchschicht) sind bei mir trotz Sommer-Trockenstress gut angewachsen.

    Kirsche wächst gut (ich habe eine übernommen), mit der Sauerkirsche hatte ich Pech und habe gelernt: es gibt Trockenheits-geeignete Unterlagen (Steinweichsel oder Maxma14 oder wurzelecht), an aktuellen Sauerkirsch-Sorten für den Garten ist Morina am besten, die kommt ohne Gift aus (Sorten mit Schattenmorelle als Eltern unbedingt meiden; die gängigen Unterlagen Gisela, Piku und Vogelkirsche haben auf ärmeren Sandboden nichts zu suchen).

    Wer Äpfel oder Birnen für den Frischverzehr pflanzen will, kommt um Bodenverbesserung durch Bodenaustausch nicht herum! Es gibt einige gut für Sandböden geeignete Sorten, aber damit sie ihr Aroma zuverlässig ausbilden können, brauchen sie genug Nährstoffe und das Wasser, das diese transportiert.

    So schlimm ist ein Bodenaustausch gar nicht. 3 Kubikmeter Mutterboden – das sind ungefähr 35 Schubkarren voll im kleinen Container – kosten ca. 100€, dieselbe Menge Lehm VB 70€ inkl. Transport, zzgl. MWSt. – Wieviel Säckchen Bentonit-Lehmkugeln
    gibt es für 70€ und was bewirkt ihr Ausstreuen auf Sand wirklich? Aber eine Schicht Lehm unter dem Beet oder Pflanzloch sorgt dafür, dass der Humus nicht mehr ausgewaschen wird und in die Tiefen des Sandbodens entschwindet.

    1. Hab vielen Dank für deine Erfahrungen und Tipps!

      Die spätreifende „Lady Balfour“ wird tatsächlich beschrieben als robust/ resistent gegen diverse Krankheiten und auch geeignet für ärmere Böden. Reizvoll 🙂

      Bestätige: Der milde Salatsauerampfer wächst bei mir schon lange mehrjährig wie verrückt (eine Staude). Geht schnell in Blüte, die ich ausschneide. Ich esse allerdings nur wenig junge Blättchen davon.

      Bodenaustausch kommt sicher für manche in Frage. Bei uns wäre es etwas problematisch, da zum einen keine größere Ladung aufs Grundstück gekippt werden kann (es ist nicht zu befahren), und weil dann auch Sandboden abtransportiert werden müsste. Bentonit verspricht bei geringerer Menge ein höheres Wasserhaltevermögen als Lehm.
      Dann frage ich mich noch, ob die feineren Lehmteilchen (auch Bentonit) – feiner als Sand – nicht mit der Zeit nach unten ausgewaschen werden.

      Nun zum Obst (das wäre eigentlich was für einen Extra-Artikel):

      Unser übernommener Apfelbaum gedeiht hier gut. Die Ursprungssorte trägt fast gar nicht, aber die von mir aufveredelten Sorten tragen alle gut. Ich führe das darauf zurück, dass mit den Pflanzungen unterhalb des Baumes und in den angrenzenden Beeten immer wieder neue Nährstoffe & Humus durch Kompostgaben hinzu kommen.

      Das mit den Unterlagen, die besser für Sandböden geeignet sind, habe ich auch gelesen. Bedauerlich finde ich, dass auf den Websites der Baumschulen – die ich angesehen habe – so wenig darüber berichtet wird, und dass aus den Beschreibungen der Obstsorten meist nicht hervor geht, für welche Böden die Unterlage oder auch die Sorte geeignet ist. Also am besten genau nachfragen vor dem Kauf.
      2 Sauerkirschen die extra für Sandboden von meiner Vorgängerin gekauft wurden tragen reichlich, sind aber kleinfrüchtig und nicht so mein Fall – aber für die Vögel toll. Sie lenken auch etwas von den anderen Beeren ab. Ich habe auch eine Schattenmorelle gepflanzt und warte noch darauf, dass der relativ junge Baum trägt :/ … zumindest wäre sie für Morina als Befruchtersorte gut – blühen tut sie ja wie verrückt.Nächstes Mal, weiß ich es dank deiner Tipps besser 🙂

      Die doppelte Hauszwetschge (Unterlage Inra 2) habe ich entfernt wegen Monilia. Die St. Julien Unterlagen bzw. Pflaumen allgemein mögen es wohl eh gern feuchter / schwere Böden. Ich habe dennoch mehrere Sorten, die z.T. noch mit umgezogen sind von meinem Lehmacker. Sie tragen nur wenig, sind anfällig für Monilia, aber lecker.

    2. Ich kann das mit den Kartoffeln im Sandboden nur bestätigen .Im Laufe der Jahre habe ich es mit allen Sorten probiert , die zur Pflanzzeit der Aldi im normalen Kartoffel-Angebot hatte .  Sogar die behandelten haben gekeimt  und gut getragen .Mit dem Bodenaustausch hatte ich keine guten Erfahrungen -alles sackt mit der Zeit weg -mein Sand ist wie Wasser.Ärgerlich ist , dass die Sandkörner sich beim Bewässern oben dicht  zusetzen -deshalb mit Rindenmulch  arbeiten .

      1. Hallo Klaus,

        mein Garten liegt auf einer Moräne, der Sandablagerung am Rand eines Gletschers (heute ein „Fließ“ im Norden Berlins). Dieser Sandrücken heißt hier Steinberg oder Kreuzberg, in Norddeutschland wäre es eine Geest. Unter einer dünnen mageren Humusschicht von 10-15 cm, liegt der Sand viele Meter tief und seit der letzten Eiszeit völlig unberührt. Das ist die Streusandbüchse.

        Bodenaustausch bedeutet bei mir, dass ich den Sand unter der Humusschicht mind. 1 Meter tief ausgetauscht habe: Zuerst den Sand abgefahren und danach eine Schicht Lehm drunter gelegt, damit der neue Humusboden (aus der Kompostieranlage) nicht gleich wieder ausgewaschen wird. Bisher sieht es so aus, als funktioniere es. Ich habe mir das ohne Vorbild selbst ausgedacht und im größeren Stil gemacht (Kubikmeterweise mit Containern).

        Die meisten Nachbarn verstehen das nicht mehr und finden es komisch, dass ich so viel mit dem Spaten gegraben habe. Wenn es ein Gerät ähnlich wie ein Rasenmäher dafür gäbe oder einen Roboter, dann könnten sie sich damit anfreunden. Aber selber tagelang mit dem Spaten graben? Sie selbst fahren mit ihren PKWs jährlich kleine teure Portionen Baumarkttorf an und Grünschnitt/Kompost wieder ab. (Ökologie und Kleingarten sind 2 Parallelwelten, die sich gegenseitig ignorieren, und der größte Vollpfosten wird Gartenfachberater…)

        Andere Nachbarn wissen noch, dass viele Beete in früheren Zeiten auf ähnliche Weise entstanden sind (die Kleingartenanlagen hier sind 80-100 Jahre alt). In meinem Garten liegt so älterer Abschnitt, in dem auch der Apfelbaum steht und ich mit dem Kartoffelbeet gut starten konnte. Mein Resümee:

        Wenn gewachsener Humusboden bis in 60 oder 80 cm Tiefe anliegt, wird nicht sooo viel ausgewaschen, dass – wie bei Dir – von einem Absacken des Humus im Sand die Rede sein könnte.

        Allerdings muss ich mit Mulch (davon wächst auf armen Sandboden immer viel weniger, als gebraucht wird!) und Gründüngung noch viel stärker hinterher sein, um diese Humusbodenflächen zu pflegen und dauerhaft am Leben zu erhalten. Dazu fehlt mir öfters mal der Antrieb, und dann schreibe ich lieber Beiträge wie diesen hier.

        1. Ich probiere das mal mit dem Unterlegen von  Lehm !Vor ca. 25 Jahren hatte ich das mal gemacht vor dem Einpflanzen  eines Nussbaumes- doch ein Meter war wohl zu tief . Ich vermute mal , dass der Sand von der Seite sich beidrückt .Auf alle Fälle ist unser Sandboden fruchtbar, das bedeutet , dass grundsätzlich alle Sandwüsten dieser Erde nutzbar sind , Wasser vorausgesetzt !Sollte es irgendwann mal möglich sein , preiswert Süßwasser aus Meerwasser zu gewinnen , wären alle Küstenwüsten In Südamerika  und Afrika  für die Nahrungsmittelproduktion geeignet .

           

  2. Hallo!

    Erstmal ein Dankeschön für die schönen Erfahrungsberichte und Tipps hier!

    Ich habe gute Erfahrungen mit der Gemüsezwiebel Aisla Craig auf Sandboden gemacht. Ich habe Grünschnitt-Kompost in der vorgegebenen Menge aufgebracht und etwas Gesteinsmehl und Algenkalk. Die Pflänzchen habe ich selber vorgezogen und mit einer Länge von ca. 8-10 cm erst Ende Mai ausgepflanzt. Gegossen wurden sie ca. 1-2x die Woche, auch mal gar nicht. Und immer mal gehackt für die Durchlüftung. Es sind schön kräftige Gemüsezwiebeln geworden. Ich hatte auch darauf geachtet, Saatgut von Dreschflegl zu besorgen, dass von einem Gärtner stammt, der ähnlichen Boden hat! Das war ggfs. sehr hilfreich.

    Mairübchen probiere ich zur Zeit aus. Sie sind zumindest, anders als natürlich Möhren 😉 , sehr schnell aufgelaufen und die Reihe war gleich gut zu erkennen. Ich werde zukünftig auch nur noch vorziehen (außer Mairübchen-wenn sie gut gedeihen und Spinat Matador und Mangold-damit habe ich bei früher Saat gute Erfahrungen gemacht), damit ich die Reihen gleich erkennen und wegen hohem Beikrautdruck, dazwischen harcken kann. Ich weiss nur noch nicht, wie gut mir das bei Möhren gelingt.

    Knoblauch (aus Frankreich) hatte ich im Herbst gelegt, er entwickelt sich jetzt sehr gut.

    Einen lieben Gruß,

    Jessica

    1. Hab vielen Dank für deine Erfahrungen Jessica.

      Auf den Trick, mir bei Dreschflegel die Standorte der AnbieterInnen anzusehen, war ich auch schon gekommen. 🙂

      Mairüben hatte ich letzes Jahr auch. Ich hätte sie besser auslichten sollen, dann wären sie sicher auch etwas größer geworden. Die großen Blätter waren bei den Kohlmotten beliebt, die wiederum bei Heupferden beliebt zu sein scheinen 😉

      Die Möhrensamen bekommen bei mir etwas Kokossubstrat als Unterlage, weil zu nährstoffreiche Erde die Keimung hemmen soll – sie stehen auf der Mittelzehrerreihe. Das hält auch etwas die Feuchtigkeit und hat dies Jahr wieder gut geklappt. Gekrautet habe ich dicht an den zarten Pflänzchen mit so einer Jätefaust oder auch vorsichtig gezupft.

      Zwiebeln und Knovi blieben bei mir bislang eher klein, mit genügend Grünschnittkompost und Bewässerung hatte ich aber auch schon stellenweise Erfolg. Der Knovi sieht vom Grün her dieses Jahr auch gut aus, Zwiebeln solala – etwas geknickt vom Vlies – bin gespannt …

      Fröhliches Garteln!

  3. Auch ich habe Sandboden , der Anfang des 20.Jht. bei uns abgebaut  wurde für die Schulkinder , die damals mit den Sanddöschen ihre Tinte getrocknet haben .Bei starker Trockenheit  perlt das Wasser ab ,mache ich Kulen , dann setzt sich der Sand zu , wird oben hart  und unten bleibt er trocken.Nichtsdestotrotz ist der Sand fruchtbar : die Kartoffeln wachsen hervorragend ,insbesondere ,wenn ich die Pflanzen mit Grasschnitt abdecke .Am liebsten arbeite ich mit der Sense , weil es mit den langen Grashalmen noch besser funktioniert . Nur ganz frühe Radieschen „schießen “ nicht , Meerrettich wächst schlecht  und Rhabarber  überhaupt nicht .Reben wachsen gut bei starker Düngung .Schwarze , rote und weiße Johannisbeeren wachsen leidlich bei starker Abdeckung mit Grasschnitt. ( die schwarzen Johannisbeeren vertragen die intensive Sonneneinstrahlung nicht ) .Über meine 50 Obstbäume möchte ich ein eigenes Kapitel schreiben ,nur ein kleiner Tipp vorweg für meine Vorredner : Die Ludwigs frühe Sauerkirschen sind die einzigen die auf Sandboden problemlos wachsen .Sie sind etwas kleiner als die Schattenmorellen , dafür aber süßer .Edelkastanien  und Maulbeeren lieben auch meinen Sand . Birnen , Süßkirschen könnt ihr vergessen .Nancy Mirabelle und Quitten gerade noch hinnehmbar .Weinbergspfirsich  wachsen sehr gut , bei den Pflaumen kann ich nur die Eierzwetschge : Magna Glauka empfehlen.Sorry , jetzt habe ich doch über die Obstbäume schon geschrieben

    1. Besten Dank für deinen Erfahrungsbericht – auch über das Obst, Klaus.
      Beim Rhabarber scheint es auch auf die Sorte anzukommen. Ich habe eine rotschalige grünfleischige, die sich prima macht, auch über mehrere Jahre an einer Stelle (bei guter Humusversorgung und Düngung). Andere zugekaufte Sorten mäkelten vor sich hin. Johannisbeeren machen sich sehr gut, nur die weiße Versailler ist etwas kleinfruchtig, schwachwüchsig. Leider kenne ich die Sortennamen der roten und schwarzen nicht, beide tragen aber reichlich.
      Maulbeeren muss ich mir merken … hätte ich nur mehr Platz … 50 Obstbäume – ein Traum 🙂

      1. Leider findet man fast nur schwarze Maulbeerbäume  im Angebot .Die Maulbeerbäume mit weißen Früchten sind besser -die Früchte süßer und die Vögel fressen auch lieber die schwarzen Früchte .Alle Obstbäume sollten eine große Baumscheibe haben mit Giessrand .Einmal pro Woche 100 Liter Wasser pro Baum reicht ,selbst bei großer Hitze .Mit Grasschnitt sollte die Baumscheibe abgedeckt sein .Die wurzelechten Bäume sind für den Sandboden immer besser als die aufgepropften .Leider findet man sie meist nur als Hochstamm . Dieser muss dann durch Schnitt klein gehalten werden .Ach so : mit dem Schlauch kommt man gut in den Sandboden .50 cm stecke ich ihn oft rein , die Baumwurzeln mögen das sehr .

         

    2. Hallo Klaus,

      zu Deiner Sandboden-Pflaume will ich nachfragen. Da meine vergreiste (Haus?)zwetschge dieses heiße Jahr wohl nicht mehr überleben wird, brauche ich bald Ersatz:

      Warum empfiehlst Du Magna Glauka? Ganz ehrlich: Wie feucht und nährstoffhaltig ist Dein Standort wirklich?

      Welche Erfahrungen hast Du gemacht? Schmeckt sie? Ist sie solange zu beernten, wie ihr nachgesagt wird? Kochst Du sie ein?

      Was sagst Du zu der folgenden Empfehlung: „bevorzugt warm, am Besten wird die Pflaume Magna Glauca auf leichte Böden gepflanzt, die sowohl genügend Nährstoffe besitzen als auch ausreichend feucht sind.“ (biobaumversand.de)

      1. ich kann zu Zwetschgenbäumen nicht mehr zuraten , da sie alle von Scharka bedroht sind .Die Früchte verharzen innen und die Kerne spalten sich . Eigentlich dürften die Baumschulen keine Zwetschgenbäume mehr verkaufen bis der Virus besiegt ist . Die sogen. resistenten  Sorten  sind es nicht mehr , da der Virus die Resistenzschranke durchbrochen hat . Von meinen 18 Bäumen existieren nur noch 3, eine Bühler Frühzwetschge ( die kann ich empfehlen ) , eine Magna Glauka , die ich nur mit gewaltigem Zurückschneiden am Leben erhalte und eine sehr alte Zwetschgensorte , die zwar resistent ist ( im Moment ) , aber sehr alterniert ( 2 Jahre habe ich schon nichts geerntet ).Wie überhaupt die alten Obstbaumsorten  unregelmäßig tragen  und wenn sie tragen ( dieses Jahr mein Zimtapfel ) muss ich stützen ohne Ende , sonst brechen die Äste . Im Nachhinein hat man Verständnis , dass die Bauern solche Sorten nicht mehr anbauen .

        1. Wenn es nach den Obstbauern ginge, dann würden wir alle nur noch die frühe Pflaumensorte Katinka essen. Selbst die Bühler bauen ihre berühmte „Bühler Frühe“ nicht mehr an, weil es ihnen zu lange dauert, bis sie trägt. Katinka geht schneller und bringt mehr Geld, und wem sie nicht schmeckt, hat Pech.

          Dass die ziemlich unbekannte Magna Clauca Scharka-anfällig ist, darüber schweigen die gängigen Sortenlisten: Vielen Dank für Deine wertvolle Info!

          Du wohnst also in einer Gegend mit Scharka-Befall. Ich kenne die Fotos der gequälten Früchte und leide mit Dir, dass 15 Bäume eingegangen sind.

          In den Hobbygärten meiner Gegend ist kein Scharka-Befall bekannt (die großen Erwerbsobstanlagen liegen weit weg). Meine Hauszwetschge hat bis letztes Jahr gesund getragen und geht nicht an Scharka, sondern an Vergreisung ein. Wegen der Sommertrockenheit auf Sandboden ist sie klein geblieben, aber hat mindestens 60 Jahre lang (vermuten die Nachbarn) jeden Herbst leckerste Früchte gebracht. Nun hätte ich lieber eine Frühsorte, aber wenn ich keine passende finde, werde ich wieder eine Hauszwetschge nehmen – trotz ihrer Scharkaanfälligkeit, wegen des unschlagbaren Geschmacks und ihrer Anpassungsfähigkeit (bedingt auch an heiße Trockenperioden).

          Die Opal (Pflaume) kommt ebenfalls in Frage: Scharka-tolerant, früh reifend, nicht sehr anspruchsvoll, kommt auch mit Sandboden zurecht; seit 100 Jahren bewährt, auch in weniger begünstigten, ärmeren, rauheren und/oder kühleren Pflaumenlagen; süßlich-aromatisch mit schwacher Säure. Vom Handel aussortiert wegen ihrer rötlich-blauen Farbe, die sie trägt,  weil eine Reneclaude-Pflaume eingekreuzt ist. Kennst Du sie?

          Wie kommt Deine Bühler mit den sommerlichen Trockenperioden auf Sandboden zurecht?

          1. Die Opal Pflaume  habe ich jetzt schon 4 Jahre -noch nie mehr als 3 Früchte geerntet .Sie kommt wie Du schreibst mit dem Sandboden zurecht – doch sie wächst fast nicht weiter . Ich habe sie , da ich Nähstoffmangel vermute , erst mit Kompost gedüngt , dann mit meinem Pferdemist , dann mit Blaudünger . Im Herbst hatte ich auf ihre Baumscheibe Rindermulch mit Herbstlaub aufgebracht .Im Moment steht sie trotz großer Dürre grün und gesund da. 20 mtr weiter stehen meine anderen Zwetschgenbäume -an der Befruchtung kann es nicht liegen . Zusätzlich habe ich überall Schilfrohr aufgehängt , was die Wildbienen und Hummeln auch gerne als Wohnung benutzen .

            Meine Bühler sind gut 50 Jahre alt ,der Ertrag war früher hoch  und die Früchte sehr wohlschmeckend .Im Gegensatz zu den Magna  sind sie mir oft geklaut worden .Allerdings waren sie zu saftig für den Zwetschgenkuchen – er ist „versoffen „. Die Bühler bilden gerne Ausläufer -insofern machen sie zusätzlich Arbeit . Seit 10 Jahren verjünge ich sie ,doch sie sterben mir jetzt langsam ,praktisch habe ich nur noch eine . Ach so , aufgepropft waren sie auf Schwarzdorn -diese Unterlage passt zum Sandboden !!

          2. Bei Scharkabefall sterben die Bäume anfangs ganz langsam .Hat der Kern der Hauszwetschge  oft etwas Harz  und sind einzelne Kerne gespalten ( nicht alle ) , dann geht`s immer schneller zu Ende .Meine Katinka hatte anfangs so gut wie keine Probleme . Seit 2 jahren harzt sie außen  und die Früchte bleiben relativ hart . Gut geschmeckt hatte  sie noch nie .

          3. Hallo Klaus,

            Du verwendest Schlehe (= Schwarzdorn) als Unterlage?! – Das gab es in älterer Zeit manchmal, hat sich aber nicht durchgesetzt. Heute ist darüber nur noch wenig bekannt.

            Vermutlich ist Dein hauptsächliches Problem diese Pflaumenunterlage, und Scharka kommt als zusätzliches Problem dazu?!!

            Wie Du selber geschrieben hast: Die Bühler bekommt kein Scharka, jedenfalls nicht an den Früchten! Wenn Deine Bühler krank ist, dann durch ihre Schlehen-Unterlage.
            DIE Pflaumenunterlage für Sandboden ist die Kirschpflaume (=Myrobalane)! (Es gibt auch neuere schwächer wachsende Unterlagen für kleinere Gärten auf Sandboden, aber nicht Schlehe.)
            Die Bühler treibt auch keine Stockausschläge, die regelmäßig einzudämmen sind. Genau das tut typischerweise die Schlehe – als Unterlage. Ich kenne das von einem Gartennachbarn, der ebenfalls eine Schlehe als Pflaumenunterlage verwendet, weil er gern mit eigenen Bonsai-Züchtungen experimentiert.
            Schlehen als Unterlagen wurden eher (experimentell) zur Wachstumsverzögerung und -minderung verwendet (z. B. von dem berühmten russischen Züchter Iwan W. Mitschurin). Diese Eigenschaft widerspricht der Anforderung an eine starkwachsende Unterlage für Sandboden, aber könnte der Grund dafür sein, dass Deine Pflaumen mickern, wenn sie größer sind.

            Offene Frage (weil über Schlehe als Unterlage so wenig bekannt ist):

            Die Schlehe bildet meistens einen Busch (so kenne ich sie), nur selten ein Stämmchen und nie einen Stamm. Wie soll dieser Busch einen starkwüchsigen und ausgewachsenen Pflaumenhochstamm tragen und ernähren?? Kommen Schlehen mit einer starkwachsenden Veredelung (wie Bühler) auf Dauer zurecht? (Beim Veredeln gilt die Regel: Die Unterlage einer starkwachsenden Veredelung sollte ebenfalls starkwachsend sein, sonst verkümmert der Baum.)

            Und eine weitere Frage: Viele Unterlagen sind ebenfalls Scharka-anfällig:
            z. B. Schlehe, Myrobalane, St. Julien A, Wavit und die meisten anderen gängigen Unterlagen. Ich weiß nicht, welche Bedeutung Unterlagen für die Ausbildung der Scharka-Symptome haben und welche Unterlage in Scharka-Gebieten empfohlen werden.

            Warum nicht eine Scharka-robuste und Sandboden/Standort-geeignete Sorte wurzelecht pflanzen?! Über Jahrhunderte wurden Zwetschgen, Sauerkirschen und anderes Steinobst wurzelecht (d. h. ohne Unterlage, auf eigener Wurzel) in den Gärten gepflanzt und vermehrt und haben sich dabei optimal an ihre jeweilige Umgebung angepasst.

          4. Nachtrag / Fundsache:

            „Ein Großteil vor allem der älteren Bäume im Bühler Anbaugebiet ist wurzelecht: Darunter verstehen Fachleute die Vermehrung über Wurzelausläufer, wie beispielsweise bei der Hauszwetsche.“

            Das schreiben die Praktiker und Obstbauern des größten Zwetschgenanbaugebiets rund um Bühl und Ortenau (Baden, Oberrhein) über ihre – weiterhin wichtigste – Sorte, die „Bühler Frühzwetschge“.

  4. … und selbstverständlich Brombeeren: Die weit verbreitete alte Standardsorte ‚Theodor Reimers‘ gedeiht so gut auf humosen Sand, dass sie sogar den Zweitnamen „Sandbrombeere“ trägt.

    Ableger (Stecklinge) oder besser Absenker oder ausgegrabene Triebe gedeihen gut und sind einfach am sandigem Waldrand oder beim Kleingartennachbarn erhältlich.

    Brombeeren brauchen einen sonnigen Platz, um ihr gutes Aroma auszubilden, suchen sich als Tiefwurzler die humosen Stellen im Sand und schmecken jetzt gerade sehr lecker. Gelegentliches Gießen hat ihnen in diesem heißem Jahr bereits ab Mai gut getan.

    Brombeer-Standardsorten sind stachelig und ranken mehrere Meter im Jahr. Wer sie regelmäßig schneidet, bekommt alle Kulturbrombeer-Sorten gut in den Griff. Der Arbeitsaufwand bemißt sich eher in Minuten als in Stunden. Anleitung: https://www.bzfe.de/inhalt/brombeere-3095.html – Andernfalls wuchern sie – und dann nerven auch die Stacheln! (Wer die Stacheln gar nicht abkann, könnte eine stachellose Sorte ausprobieren.)

    Vor allem in kleineren Gärten ist das Aufbinden an ein einfaches Gerüst (Draht-Beerenspalier) wohl zu empfehlen. Ein solches zu erstellen, dazu werde ich mich im kommenden Herbst hoffentlich aufraffen… Oder erst übernächstes Jahr?

    1. Das beobachte ich auch: Sowohl hier im Garten, als auch in der sandigen Umgebung machen sich Brombeeren sehr gut: dornenlose hier wie dornige dort – wobei sie bei mir wegen der Trockenheit dieses Jahr etwas klein sind.
      Dafür habe ich mit den wildwachsenden schon 3x Marmelade gemacht (lecker ohne Kerne und mit kleinen Pflaumenstückchen) und noch einiges eingefroren.
      Ergänzend zu deinen tollen Tipps verlinke ich hier mal noch einen Erfahrungsbericht über dornenlose Sorten (aufgelistet im letzten Absatz – die Pflegetipps vorher sind auch interessant). Da hat sich wohl geschmacklich einiges getan, so dass ich gerade überlege, eine meiner beiden dornenlosen geschmacklich mäßigeren Stauden gegen eine bessere auszutauschen.

      1. Dein Tipp ist gut! Das ist der Erfahrungsbericht über dornenlose Brombeeren des Beerenexperten Hubert Siegler von der Gartenbau-Landesanstalt Bayern. Detailliertere Daten derselben Erfahrungen stehen in dieser Liste (hier verlinkt).

        Alles in allem kommen diese neueren dornenlosen Sorten geschmacklich noch lange nicht an die bewährte dornige ‚Theodor Reimers‘ heran: Für viele Hobbygärtner ist sie unvergleichlich hocharomatisch-süß, der Brombeergeschmack schlechthin, wie wir alle ihn kennen! Diese Sorte bringt auch die für Sand nötige Wuchskraft mit, muss aber im Garten jedes Jahr geschnitten werden (siehe mein Beitrag oben). Erntefenster von Anfang August bis Ende September.

        3 dornenlose Brombeersorten finde ich bemerkenswert:

        Loch Ness‚ hat die meisten Fans aller Dornenlosen, weil sie süß-aromatisch mit dem nötigen Säureanteil in den meisten Jahren und Lagen ab Mitte Juli ausreift, d. h. vor Reimers. (Die Sorte entstand 1991 in Schottland.)
        Ich überlege, ob ich mir die ‚Loch Tay‚ zulege, weil sie am frühesten von allen Brombeersorten reift (ab Ende Juni, süß-aromatisch) und so die besagte dornige Lieblings-Geschmacksbombe gut ergänzt. (‚Loch Tay‘ entstand 2002 aus ‚Loch Ness‘; beide werden von ihren geschäftstüchtigen Züchtern auch als „Nessy“ & „Scotty“ vermarktet.)
        Die älteste und am weitesten verbreitete Dornenlose (‚Thornless Evergreen‚, oft nur Thornless genannt) entstand zufällig 1926 (USA) als Mutante einer alten Kultursorte („Schlitzblättrige Brombeere“): ähnlich wüchsig wie ‚Reimers‘, gut für Sand und sehr frosthart, geschmacklich für viele beim Frisch-Essen etwas zu säuerlich, sehr gut für Saft und Marmelade, mit langem Erntefenster bis Ende Oktober – und unvergesslichen, tief geschlitzten Fiederblättern.

        Diese 3 Sorten ranken und sollten an ein Spalier/Gerüst hochgebunden werden…

        Andere dornenlose Neuzüchtungen sind überschätzt, bilden zu oft ihren Geschmack nicht aus, wie auch Hubert Siegler feststellt. ‚Thornfree‚ erreicht Vollreife regelmäßig nur im Weinbauklima, welches wir auf Sand nicht haben. ‚Navaho‚ hat im Forum.Garten-pur.de nicht überzeugt (viel Wachstum in alle Richtungen, aber wenig Geschmack; gilt ähnlich für weitere Dornenlose). – An einer „Zuckerbrombeere“ (Asterina) schließlich, obwohl viel gelobt, bin ich nicht interessiert. Auch Kinder mögen nach meiner Erfahrung eher die aromatische Explosion – und die braucht den Säureanteil! – als das bloß süß-zuckrige, mit dem sie ohnehin überall vollgestopft werden.

        Black Satin‚ wäre noch einen Versuch wert: Diese rankend Dornenlose hat einige Fans wegen ihres Geschmacks (süß-säuerlich, färbend, auch für Marmlade, Gelee und Saft) und soll kürzere Trockenheitsperioden gut wegstecken können. Genug Sonnentage haben wir ja in unserer Region, um solche Experimente mit einiger Erfolgsaussicht wagen zu können. Allerdings fruchtet ‚Black Satin‘ im selben (langen) Erntefenster (August und September) wie die oben gelobte Reimers-Geschmacksbombe und kommt daher für mich nicht in Frage.

        Und wenn auf Sand gar nichts mehr hilft, dann nehme ‚Kittatinny‚: für Grenzgebiete des Obstanbaus, auf denen andere Sorten versagen, trotzt sie vielen Widrigkeiten und braucht Platz; ist extrem wüchsig, nicht rankend, aber so stachelig, dass Hektiker ihr nur in Ritterrüstung näherkommen sollten … Den anderen gelingt es, von ihrem Aroma zu kosten, aber vor lauter Aufregung können die meisten schon kurz darauf nicht mehr beschreiben, wie es geschmeckt hat, und wenden sich vor lauter Stacheln wieder den Rittern zu …

        Beruhigung tritt erst ein, als der Bericht der alten Sorten (einschl. Weinbeere) verlesen wird: Führung durch die ARCHE NOAH Beerensammlung

  5. Japanische Weinbeeren scheinen mir – im Gegensatz zu Brombeeren – definitiv nicht geeignet für Sandböden: Schon bei „normaler“ Wetterlage in den Vorjahren konnte ich kaum mehr als eine Handvoll ernten, weil die durchaus kräftig angesetzten Früchte einfach vertrockneten. In diesem besonders trockenen Jahr habe ich das Gießen bald aufgegeben – die ganzen Pflanzen sind nun vertrocknet. Große Augen habe ich dagegen gestern bei einer Freundin – keine 30 Kilometer von hier – gemacht, in deren verwilderten Garten auf Lehmboden ein Sprößling meiner japanischen Weinbeere in voller Pracht gegen den japanischen Staudenknöterich anwuchs und uns schöne Früchte darbot.

    1. Ob für die Weinbeere der Wassermangel oder auch ein falscher Standort (Sandboden, Aufheizung) entscheidend ist? Das kann ich, mangels Erfahrung mit dieser Beere, nicht beurteilen.
      Abhilfe je nach dem:
      a) Eine kleine Bewässerung habe ich mir in diesem heißen Jahr zugelegt. Voraussetzung ist ein Wasserhahn am Wassernetz (d. h. mit dem üblichen Wasserdruck), möglich ist dann eine einfache preiswerte & robuste Lösung ohne Pumpe. Aufwand: Bewässerungsset mit Tropfschlauch 60€ + Bewässerungssteuerung (nur mit Batterien! direkt am Wasserhahn) 60€, beides von Wurzelwasser.de Zzgl. Versand, Batterien, 1 Wasserschlauch, jährliche Wasserkosten. (Alternative wäre das ausgefeilte „Netafim Kleingarten“ Bewässerungset, dessen Preis leider gerade gestiegen ist, mit derselben Steuerung.) Der Tropfschlauch erspart das Gerenne mit den Eimern und Gießkannen, für das nur Rentner regelmäßig die Zeit haben. Mit der Steuerung lässt sich in Hitzeperioden der Garten auch unter der Woche automatisch wässern.
      b) Lehmboden gibt es zu verschenken (z. B. ebay-kleinanzeigen.de). Das kostet einige Stunden Schweiß und Ausleihe eines billigen, Dreck-verträglichen Transporters (rechtzeitig reservieren).

  6. Für den Garten ein Gehölz oder eine Hecke? Wer genug Platz hat und eine extensive Nutzung wünscht: wenig Arbeit (außer gelegentlich zu weit wachsende Wurzeln mit dem Spaten begrenzen), jährlich im Herbst 1-3 Eimer voll Beeren ernten, Früchte für Marmelade oder Saft.

    Ich weiß allerdings nicht, ob Sanddorn außerhalb der norddeutschen Küstenregion wirklich gedeiht?! Hier ist er selten.

    Eine Kirschpflaume (Myrobalane) habe ich mir zugelegt. Die wächst ebenfalls als Hecke (oder Bäumchen, wenn in ihrer Jugend durch Obstschnitt dazu „erzogen“) auf ärmeren Böden. Etwas Humusanteil braucht allerdings jedes Gehölz, auch der Sanddorn. Die Kirschpflaume hat nährstoffreichen Boden lieber (gern etwas lehmig), kommt aber mit Sand und Trockenheit gut zurecht. Ähnlich wie der Sanddorn ist die Kirschpflaume sehr robust: Noch nicht einmal die Obstfliegen mögen sie.

    Kirschpflaumen sind als „Wildobst“ (unveredelt, wurzelecht) sehr verschrieen worden: zu Unrecht. Deshalb gibt es kaum wohlschmeckende Sorten im Handel. Obwohl sie schon vor Tausenden Jahren in Deutschland von unseren Vorfahren kultiviert wurden.

    Kleinere Ableger eines Baums mit sehr wohlschmeckenden Früchten habe ich ausgegraben und in den Garten gesetzt. Die Ableger stammen von einem älteren Baum in der Landschaft (circa 5 x 5 x 5 Meter), dessen dunkelblaue Früchte Kinder und Kuchenbäckerinnen jedes Jahr noch am Erntetag verbrauchen. Bei Kirschpflaumen spielt es keine Rolle, ob die Ableger aus dem Kern oder als Wurzelableger gewachsen sind.

    NICHT verwechseln:

    — Von Baumschulen wird die Myrobalane als starkwüchsige Unterlage für Pflaumen auf sandigen/steinigen/schwierigen Böden verwendet. Die Früchte dieser Unterlagen schmecken nicht.

    — Schnapsbrenner lieben die Kirschpflaume, allerdings die besonders herb schmeckenden Typen. Diese Früchte sind aromatisch und gesund, aber eignen sich nicht zum Sofortessen oder für Kuchen oder Kompott.

    — Nicht mit der verwandten Blutpflaume zu verwechseln; sie ist ein beliebtes Garten-Ziergehölz, dessen Früchte nicht frisch essbar sind. (Steht leider auch bei Wikipedia falsch. Artikel vom Hörensagen. Besser kein Obst in Wikipedia nachschlagen!)

    Die Kirschpflaume und weitere „Wildpflaumen“ (Schlehen, Zibarte, Haferpflaumen, Kriechen u. a.) gehören zu den allerfrühesten blühenden Gehölzen in der Landschaft (Familie der Rosengewächse). Sie blühen wunderschön bereits im zeitigen Frühjahr, noch bevor die grünen Blätter austreiben.

    1. Vielen Dank für die Infos!
      Das ist in der Tat etwas verwirrend, ich nahm an, beide seien aus der gleichen Familie, und auch bei der Baumschule Eggert heißt es: „Man findet Prunus cerasifera auch häufig unter den Namen Kirschpflaume und Myrobalane.“

      Ich habe ähnlich wie du einen Sprössling im Garten von einem Landschaftsbaum, den ich regelmäßig beernte (für sauren Saft, den ich mit Vanilleyofu und Banane zu einem sommerlichen Shake mixe). Den Sprößling habe ich im Spätwinter mit diversen Edelreisern (Pflaume und Aprikose versehen) – etwa 50% treiben.

      Myrobalaneunterlagen habe ich 5 Stück bei einer Baumschule für Handveredelungen bestellt – treiben auch mäßig.

      Meine eine dunkle Blutpflaume trägt nicht, eine andere mittelrote trägt zuviel und bildet keine richtigen Früchte aus (sie treibt nicht). Auch auf Lehmboden an ausgewachsenen Bäumen habe ich die Beobachtung gemacht, dass sie weniger tragen, je dunkler die Früchte.

      Aber essen kann man die doch alle? Bzw. würde ich sie zu meinem sauren Saft verarbeiten, wie ich hier beschrieben habe: https://veganer-garten.de/saft-und-marmelade-aus-kirschpflaumen-und-brombeeren/

      Sanddorn wächst hier, aber auch – und noch kräftiger – auf Lehmboden im Weserbergland.

  7. Hallo Silke,

    Prunus cerasifera ssp. ‚cerasifera‘ ist die leckere Kirschpflaume (auch Myrobalane genannt, das ist ihr Zweitname vor allem bei den Baumschulen, die sie selten näher kennen).

    Sie sollte nicht mit der Blutpflaume verwechselt werden: Prunus cerasifera ssp. ’nigra‘ -> Das ist die ‚dunkle‘ Subspecies (= ssp. oder Unterart). Die Blutpflaume steht häufig als Zierbäumchen in Hausgärten und wird von Baumschulen beworben.

    Genau auseinander dröselt das eine wunderschöne Site, die mir immer Lust auf Botanik macht, mit Fotos:
    Kirschpflaume – „Blätter im Austrieb grün“
    Blutpflaume – „Blätter im Austrieb braunrot“ (’nigra‘)
    ( und weitere Pflaumen-Unterarten )

    — Trinkbar sind sie alle! Du hast das mit herrlichen Bildern beschrieben! Ihr herbes Aroma genießen Liebhaber am liebsten flüssig.
    — Frisch essbar sind nur wenige der stets hocharomatischen Kirschpflaumen. Ich habe eine solche, die außerdem steinlösend ist.

    Aus eigener Erfahrung möchte ich anregen, bei der Kirschpflaume auf die Bäume und „Typen“ zu achten, deren Früchte frisch essbar sind. Sie sind ebenso aromatisch, aber nicht so säuerlich wie ihre herben Geschwister. Auch Kinder lieben sie und futtern in wenigen Tagen eine komplette Ernte weg. Ihr Geschmack ist übrigens völlig unabhängig von der Farbe ihrer Schale.

    Im Netz findet sich viel Unsinn (darunter auch die verzweifelte Verkaufsprosa der Baumschule Eggert, die Du erwähnst: Wie sie Mirabellen und anderes Obst durcheinander würfelt). Trotzdem haben die Baumschulen – Eggert oder auch Walsetal oder Ritthaler – recht:

    Wer kennt heute noch die Kirschpflaume? Sie war ein „freies“ Obst der Siedlungsränder, stand in Hecken am Rand der Dörfer und Bauernhöfe. Wenn im Hochsommer ihre Früchte reif waren, wurden sie runtergeschüttelt. Sonst blieb sie sich selber überlassen (von etwas Schnittpflege zur Stammbildung im Jugendalter vielleicht abgesehen). Mit dem Schwinden der Landschaft, dem immer weiter fortschreitenden Ausräumen und „Säubern“ der Landschaft durch die Agrarindustrie, verschwinden auch diese uralten Kulturfolger der Menschensiedlungen. Viele der Bäume und wurzelechten „Typen“ (keine Sorten, sondern wurzelecht), die unsere Vorfahren über Jahrhunderte sorgfältig ausgewählt haben, gingen verloren.

    Wer weiterlesen möchte, kann das bei einem, der sich wirklich auskennt, der ihnen bis tief in die Knicks im Norden nachsteigt, um sie alle zu finden: Peter Schlottmann und seine Primitivpflaumen, Landsorten, Kirschpflaumen, Spillinge und Schlehen zum Herunterladen.

  8. Hallo, wir haben ebenfalls „auf Sand gebaut“ und verbessern unseren Boden fast identisch seit etwa 8 Jahren. Ich musste mehrfach schmunzeln beim Lesen, weil wir dieselben Gemüsearten anbauen und sogar dieselben Sorten teils gewählt haben. Gurke Persika z.B. Als Sellerie kann ich dir Stangensellerie empfehlen. Der wächst sehr gut, für Suppen ist es ja egal ob die Stangen, Blätter oder die Knollen benutzt werden. Zum Einlagern sind Knollen natürlich schöner. Das du Feuerbohnen ganz oben auf deiner Liste hast ist sicher auch kein Zufall, die gehen echt gut bei Sandböden. Auch den Kommentar zum Zucchini fand ich lustig. [Empfehlung zu unveganer Gartenpraxis wurde gelöscht]. Statt Betonit verwende ich übrigens Katzenstreu aus Naturton. Ist preiswerter und eigentlich dasselbe. Nur naturbelassen sollte er sein, also ohne Parfüm 🙂 [Empfehlung zu unveganer Gartenpraxis wurde gelöscht]. In Zukunft will ich noch etwas lehmhaltigen Boden mit einarbeiten. Für Kulturen die auf dem Boden nicht wollen, gibt es demnächst Hochbeete. Wir haben extrem viel Vogelmiere als Beikraut was teils etwas nervt, aber wenn ich die Probleme mir Distel, Quecke und Ackerschachtelhalm auf Lehmböden so sehe und den geringen Spaß beim Bearbeiten solcher Böden, dann bin ich doch sehr zufrieden mit unserem „schlechten“ Boden. Was bei uns ebenfalls extrem gut funktioniert sind Birnen. Um die Obstbäume mulchen wir und lassen darauf Erdberen wachsen so bleibt der Sand länger feucht und die Erdbeerenausläufer wurzeln auch durch dicke Mulchschichten an. Starke Probleme haben wir mit Zwiebeln, die gehen anfangs gut an, verkümmern dann aber. Die bei dir gelistete Winterheckenzwiebel werde ich nächstes Jahr testen.
    Unter http://www.gartennotizblog.de habe ich ein paar unserer Erfahrungen und die verwendeten Sorten veröffentlicht. LG und weiterhin viel Erfolg beim Gemüseanbau!

  9. Weinbeeren…. Musst du unbedingt testen! Sind sehr wehrhaft, aber auch sehr problemlos im Sandboden. Die haben auch keine Schädlinge, die Beeren sind immer tadellos. LG Giesbert

  10. Bei Dreschflegel werden netterweise die Saatguterzeugerhöfe beschrieben. Reinhard Lührig wirtschaftet mit seinem Naturland-zertifizierten Betrieb im südl. Ostfriesland auch auf humosem Sandboden (einem Geestrücken). Sein Angebot ist hier zu finden: https://www.dreschflegel-shop.de/rl/?p=1
    Mit den von ihm angebotenen Salaten Till und Radichetta, dem Bremer Scheerkohl, Zuckaerfen und Winterpostelein habe ich gute Erfahrungen gemacht. Erdmandel ging hingegen gar nicht.

  11. Hallo, danke für deinen Beitrag! Ich werde einiges bei uns probieren 🙂

    Bis jetzt haben wir sehr gute Erfahrungen mit Grünkohl und Spinat gemacht.
    Der Grünkohl sollte nicht zu früh (Anfang Juni) und am besten mit Kompost vermischten Sandboden gesetzt werden. Dazwischen wachsen bei uns wilder Basilikum und Sonnenblumen sehr gut! Die Spinatpflanzen werfen wir nach dem Abernten mit auf dem Kompost – seitdem wächst er bei uns überall ganz prächtig wild im Garten 🙂
    Auch Studenten und Cosmea wachsen jedes Jahr aufs neue. Wir entfernen sie immer erst nach dem Abblühen vom Beet.
    Thymian wächst auch ganz fantastisch, verbreitet sich aber sehr schnell!

    Viele Grüße!

  12. Hallo Anne, hab Dank für deine Erfahrungen!
    Das mit der Spinatselbstaussaat ist ja toll. Mit Grünkohl habe ich beim 1. Anlauf noch kein Glück gehabt (nur wenige Testpflanzen) – obwohl ich auch eher spät dran war … vielleicht zu spät.

    Ich habe meine Anbauerfahrungen in den letzten 2-3 Jahren im Text gerade noch ein wenig ergänzt (rote Schrift). Manches hat sich auch geändert, so kam ich mit Tomaten besser klar, habe die Winterheckenzwiebeln aber nicht mehr richtig in Gang bekommen …
    Richtige Versorgung und die nötige Aufmerksamket sind wohl das A und O. 😐

    Studenten und Cosmea haben hier auf der Sonnenseite auch noch lange geblüht – Ringelblumen blühen immer noch. Und das sogar unter unserer Tanne, nachdem der öde Boden eine gute Kompostauflage + regelmäßige Bewässerung bekam. Ich lasse das Abgeblühte auch noch stehen. 🙂

  13. Auf einen klugen Artikel wollte ich schon lange mal hingewiesen haben:

    Rosen auf Sandboden

    Alle duftenden Rosenblüten gelten als essbar. Auf Sand sind das vor allem die Rugosa– und Gallica-Sorten = Kartoffel- und Essigrosen. Das sind die am längsten bei uns heimisch gewordenen Wildrosen (einige sogar auf Nordseedünen).

    Interessant ist auch die Methode der Bodenverbesserung, die dieser Fachartikel empfiehlt:

    Die zur Bodenverbesserung naheliegendste Methode sei auch die aufwändigste: „Mischen Sie bei einer Neupflanzung den Sandboden mit Lehm im Verhältnis 1:1.“ Wenn lehmiger Mutterboden im Umland erhältlich ist.

    Neben der führenden Rosenbaumschule, die sich so gut mit Sandboden auskennt (siehe oben), gibt es ganz wenige Bio-Rosenschulen. Die hier verlinkte kann momentan Zuspruch besonders gebrauchen!
    [Der Link wurde entfernt, da die Rosenschule unvegan wirtschaftet – mit Pferden als Düngerproduzenten. Siehe auch die Ergänzung am Ende vom Blogartikel]

    1. Bei dem Produkt das in dem Artikel beworben und von der Seite vertrieben wird ist unklar, ob die darin verwendeten Polymere tierlicher oder pflanzlicher Herkunft sind. Es könnte sich zum Beispiel um Haarmehl handeln. Falls dem so ist, bitte den Link entfernen. Ansonsten wurden die dort enthaltenen Tipps zur Bodenverbesserung hier schon weitgehend genannt (Lehmbeimischung, Bentonit, Humusanreicherung mit Kompost, richtige Sortenwahl).
      Und bitte keine Empfehlung unvegan wirtschaftender Betriebe (auch nicht wenn sie biologisch wirtschaften – siehe Ergänzung am Ende meines Blogartikels).

  14. Ich will ein Hochbeet neu anlegen, möglichst günstig.

    Kann ich abgegrabene Erde verwenden und was wächst dann darin oder ist es besser die Erde mit Schwemmsand zu vermischen oder Steinmehl?

    LGSonja

    1. Ich habe die abgegrabene Erde mit Blumenerde vermischt ,etwas gesteinsmehl um die Saatlöcher . Schlechte Erfahrungen habe ich mit Lehm gemacht , den ich eigens mit unserem sand im großen Botticheimern als Brei dann oben aufgebracht habe . nach einem halben Jahr war alles wieder getrennt , der Lehm war ausgewaschen .Am besten wachsen die Tomaten auf meinen  Kompostkästen . Sie wollen warme Füße.Ein kleiner tipp für das Hochbeet : All meine gefällten Obstbaumstämme ( je dicker ,umso besser ) liegen im Hochbeet ,schön gestapelt fast bis zu 30cm unterhalb des Oberbodens .Das geht schnell und mein gemüse wächst besser -erklären kann ich es aber nicht !

  15. Heute habe ich mal die Gemüse-Listen überarbeitet und ergänzt. Manches geht inzwischen besser (z.B. Winterheckenzwiebel, Wilde Rauke) und Neues ist hinzugekommen, auch Dank eurer Kommentare (z.B. Grünkohl). Meine Lieblingsdauerbrenner habe ich zudem mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet.

    Außerdem will ich künftig mehr langsam wirkende kaliumbetonte vegane Dünger einsetzen, in der Hoffnung damit den Ertrag zu erhöhen. Also habe ich einige Säcke Malzkeim-Pellets bestellt. Dazu habe ich im Text ergänzt:

    „Update 2020: in den letzten Jahren habe ich als Zusatzdüngung neben Pflanzenjauchen (i.d.R. aus Beinwell, Brennesseln und Kohlresten) stickstoff- und phosphorbetonte Phytoperls (NPK: 7|5|1) verwendet. Seit diesem Jahr achte ich mehr auf eine kaliumbetontere Düngung für ein besseres Wurzelwachstum, Fruchtbildung und Wasserspeicherfähigkeit (NPK: 5|4|8, bzw. ab 2021 in Form eines Malzkeim-Düngers mit NPK: 4|1|6).“

  16. Kichererbsen wachsen gut auf Sandboden und brauchen nur wenig Wasser. Der Platz sollte sonnig und warm sein.
    In Brandenburg gibt es Bauern, die Kichererbsen auf Sandböden anbauen, daraus wird dann Hummus für Berlin.
    Riesige Erträge kann man bei Kichererbsen allerdings nicht erwarten, denn die Pflanzen werden nicht so groß. Auf gutem Boden (mit Komposterde versorgt) ist der Ertrag von Kichererbsen kleiner als der von Erbsen oder Buschbohnen.
    Wo es aber sehr sandig ist oder man nicht so viel gießen kann, eignen sich Kichererbsen gut. Die rosa Blüten der Kichererbsen sind auch ganz hübsch und bei Bienen beliebt.

  17. Als guter Gründünger setze ich seit Jahren auf die Ackererbse (Pisum sativum var. Arvense) in der Aussaat bis Mitte September. Allerdings ist mein Boden auch kein Sandboden. Im Winter stirbt sie ab, aber reichert bis dahin den Boden mit Stickstoff an, schützt ihn vor Erosion und unterdrückt andere ungewünschte Pflanzen. Zudem ist sie relativ Preiswert und lässt sich leicht selber vermehren. Als Bonus hilft sie gegen Kohlhernie (Krankheit), da sie ja ein Schmetterlingsblütler ist.
    Zudem lassen sich die Pflanzenreste im nächsten Frühjahr in den Boden einarbeiten – ganz ohne Nährstoffverlust.
    Eine oft vergessene Zwischenfrucht im Privatgarten.

  18. Hallo,

    danke, für die Sandanbau-Erfahrungen. Bei uns gedeiht Mangold und Rhabarber sehr gut und im frühen Frühjahr sind wir begeistert vom Spinatwuchs. Rauke und Blattsenf wachsen auch gut.

    HG Silke und Thomas von Outdoor-Hochgenuss

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